Von Oban nach Fort William
Der Tag beginnt wolkenverhangen! Doch die Mitarbeiterin des Hostels versichert uns, dass das Tal Glen Coe auch bei diesigem Wetter ein Hingucker ist. Und sie sollte recht behalten!
Jens hatte sich in Deutschland schon einen Weg ausgesucht und so fahren wir erstmal ins Tal hinein. Auf einen Seitenstreifen, den man kaum Parkplatz nennen darf, halten wir an. Rein in die Wanderschuhe und los! Das Tal der Tränen, wie es in Schottland bezeichnet wird, machte seinem Namen alle Ehre. Die Gipfel der Three Sisters liegen in schweren Regenwolken, doch es regnet nur leicht. Glen Coe war im 17. Jahrhundert Schauplatz eines Massakers zwischen zwei rivalisierenden Clans. Aber auch in der heutigen Zeit ist hier einiges los. So wurden im Tal schon Szenen für Harry Potter - Der Gefangene von Askaban oder James Bond - Skyfall gedreht.
Unsere Wanderung soll uns zwischen den Three Sisters hindurch, ins Lost Valley führen. Das Lost Valley ist ein geschütztes Tal, welches nur über den steilen und felsigen Wanderweg erreichbar ist. Früher hat der Clan der MacDonalds sein geraubtes Vieh hier oben versteckt.
Doch leider ist unsere Wanderung kurz vor ihrem Ziel zu Ende! Ein kleiner Bach war nach den Regenfällen der letzten Tage zu einem Fluss angeschwollen - unüberwindbar für mich. Auf der Suche nach einem anderen Übergang begegnen wir einem Pärchen aus Spanien. Auch sie entschieden sich nach einiger Zeit umzukehren. Also machten wir uns auf dem Rückweg zu unserem Auto. Schade, denn das Lost Valley liegt nur etwa 15 Minuten hinter dem Fluss!
Da der Tag noch einige Stunden hat, machen wir noch einen Ausflug an den Steall Waterfall. Eine Single track road führte uns bis zu einem kleinen Parkplatz. Schon auf dem Weg dorthin, begegnen uns mehr Autos und Wanderer als Platz ist. Der Weg führt durch den oberen Teil des Glen Nevis bis hin zum Fluss Nevis. Um den Wasserfall aus der Nähe zu bewundern muss nun, mit Hilfe einer aus drei Drahtseilen bestehende Brücke, der Fluss überwunden werden. Ein Mantra vor mich hin murmelnd, mache ich mich auf den Weg. Die Seile sind vom Regen glitschig und immer wieder erfasst mich eine Böe. Doch ich schaffe es hinüber.
Das letzte Stück zum Wasserfall ist nochmal anstrengend. Der Boden ist matschig und aufgeweicht. An einigen Stellen blieben wir stecken und mussten unsere Füße erstmal aus dem Morast befreien. So nah am 2. höchsten Wasserfall Schottlands zu sein, war aber Entschädigung genug.
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