Von Rovaniemi zum Pyhä-Luosto-Nationalpark
Früh am Morgen machten wir uns auf dem Weg zum Busbahnhof.
Die Bahnstrecke endet kurz hinter dem Polarkreis und ab dort kommt man nur noch
auf den Straßen weiter. In einem meiner Reiseführer habe ich gelesen das
hierfür die Kälte und der Schnee verantwortlich sind, welche sich den
überwiegenden Teil des Jahres im Norden halten. Außerdem gibt es nördlich von
Rovaniemi und Kemijärvi kaum Industrie oder dichtere Besiedlung.
Der
kleine Bus bringt uns von Rovaniemi bis ins ca. 120 km entfernte Luosto, am nördlichen
Rand des Pyhä-Luosto-Nationalparks. Luosto lebt vom Wintertourismus, dem
nahegelegenen Skigebiet und natürlich den Wanderern. In einem Hotel holen wir
uns den Schlüssel für die abgeschlossenen Hütten des Nationalparks ab. Schon
vor ein paar Monaten habe ich uns zwei Hütte auf unserem Weg reserviert. Diese
sind mit Gaskocher und Matratzen ausgestattet, sodass wir unser Gepäck etwas dezimieren
konnten.
Die
nette Dame am Empfang gibt uns noch eine kostenlose Wanderkarte und ein paar
Tipps mit auf dem Weg und dann geht sie auch schon los, unsere Wanderung quer
durch den Nationalpark!
Foto: J.D. |
Leider
hatte die Frau aus der Touristeninformation in Rovaniemi recht behalten und so
ist der Himmel Wolken verhangen, aber zum Glück regnet es nicht.
Wir
beschließen nicht den direkten Weg bis zu unserer ersten Hütte zu laufen,
sondern einen kleinen Umweg über den Gipfel Ukko-Luosto (514 m) zu machen.
Schon
kurz nach der ersten Wegbiegung begegnen wir den ersten Rentieren. Allen
Anschein nach sind sie Menschen gewohnt. Ganz unbeeindruckt grasen sie am
Wegesrand weiter, als wir sie passieren.
Foto: J.D. |
Plötzlich stehen
wir vor einer Holztreppe, welche über den Geröllhang bis hinauf zum Gipfel
führt. Motiviert machen wir uns an den Anstieg. Doch bald merke ich, Treppen
sind nicht so mein Ding. Dazu die kalte, leicht neblige Luft! Uff! Immer
wieder muss ich Pausen machen, um zu verschnaufen.
Aber die Langsamkeit hat auch etwas Gutes. So versuche ich den Aufstieg zu genießen und auf einmal flattern Berghühner neben uns auf und gleiten ins Tal. Die müssen sich auch ganz schön anstrengen um wieder rauf zu kommen!
Oben auf dem Gipfel angekommen bin ich erleichtert, da der restliche Weg größtenteils bergab geht.
Eine schöne Aussicht haben wir leider nicht, aber die raue Wildheit der Natur hier oben ist die Strapazen trotzdem wert!
Foto: J.D. |
Auf dem Weg zu unserer ersten Hütte mit dem wohlklingendem Namen Yrjölä, durchqueren wir mit Hilfe von Holzplanken das am Fjell liegende Moor. Allgemein ist der Weg sehr abwechslungsreich, auch was den Schwierigkeitsgrad angeht. Von breiten Waldwegen über die Geröllfelder des Fjells, kleineren Wanderpfade oder die Holzplanken im Moor. Im nächsten Post gehe ich etwas näher auf die Natur des Nationalparks ein.
Foto: J.D. |
Foto: J.D. |
So groß die Ausstattung des Hauses ist, fließend Wasser gibt es im Nationalpark nur in Form von Flüssen. Einen Trinkwasserbrunnen besitzt diese Hütte auch nicht und so holt man sein Wasser aus einem nahegelegenen abgegrenzten Gebiet im Moor. Um es nutzbar zu machen, muss es dann noch in einem riesigen, befeuerten Wasserkocher abgekocht werden!
Wir befeuern alle drei Öfen (Sauna, Wasserkocher und Wohnhütte) und kochen uns erstmal einen Kaffee.
Nach einem Saunagang genießen wir bei Kerzenschein die Ruhe des Waldes!
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